Gisela Halwachs - Leseproben Unveroeffentlichtes


Copyright Gisela Halwachs - ALLE RECHTE AUSSCHLIESSLICH BEI DER AUTORIN  

 

 

          Mit einem Koffer voller Träume

          auf der Reise durch mein Leben

          lernte ich nehmen und geben,

          lieben und leiden,

          glücklich und zufrieden sein.


 

          Ich danke all den Menschen,

          die mich auf meiner Lebensreise

          durch Träume und Wirklichkeit

          begleiten

          und begleitet haben.

            

                  

Ankommen

 

Die Lebenshälfte überschritten
auf der Suche
nach der Mitte des Herzens

 

den Horizont erweitert
mit dem Wissen
nicht alles zu sehen

 

viele Ziele erreicht
mit zerplatzten Illusionen
und neuen Erfahrungen

 

schwindelnde Höhen erklommen
mit einer Talfahrt
in unendliche Tiefen

 

verblassende Träume durchlitten
mit der Hoffnung
auf eine Reise zu neuen Ufern

 

Erfüllung des Lebens erträumt
mit der Sehnsucht

nach Ankommen

         

              

Mit  leisen  Schritten

 

Mit leisen Schritten bist du gegangen

Vater,

immer kürzer, immer stiller,

die Krankheit dein Killer,

dein Leben in einem Raum gefangen.

 

Mit leisen Worten hast du geflüstert      

Vater,

mit Gesten für mich,

ich liebe dich,

Tage sind zur Nacht verdüstert.

                                     

Mit leisen Blicken hast du gesprochen

Vater,

mit Augen die schreien

nach den letzten Weihen,

dein Körper so gebrochen.

 

Mit leisem Seufzer bist du gegangen  

Vater,

in deinem Zimmer

eingeschlafen für immer,                   

deine Hände in meinen verfangen.

 

 

 

Nur  ein  Tropfen

 

Nur ein Tropfen
im Meer des Lebens
war unsere Begegnung -
wenig - und doch so viel.

Nur ein Tropfen,
der still ins Wasser fiel
und wunderschöne Kreise zog,
doch viel zu schnell versank
im dunklen Sog

der Vergänglichkeit.

Du

 

Vieles habe ich im Leben

gesammelt, erfahren und behalten:

 

Knöpfe, Steine, Muscheln und Tücher,

Briefe, Fotos, Münzen und Bücher,

Worte, Geschichten, Erinnerungen und Freud‘,

Verletzungen, Fehler, Trauer und Leid,

Glück, Enttäuschung, Schmerz und Schweigen.

Das Wichtigste fehlt in diesem Reigen:

 

Du!

                    

Hingabe

 

Sich der Zärtlichkeit

vertrauensvoll hingeben,

den hohen Berg der Liebe

auf dünnem Seil erklimmen,

ohne Sicherheitsnetz

Erfüllung finden.

 

 

       Zwei Seelen

 

          In mancher Brust,

          in manchem Herz,

          wohnen zwei Seelen

          und beide quälen.

 

          Schrecklich

          dieser Schmerz,

          wenn aus einem

          vermeintlich liebendem Herz

          plötzlich das Böse entspringt,

          nur Elend und Trauer bringt.

 

          Niemand ahnt,

          was sich in manchen versteckt,

          bis man es entdeckt,

          von einem Tag zum andern.

          Was einem da widerfährt,

          bleibt einfach unerklärt.

 

          In mancher Brust,

          in manchem Herz,

          wohnen zwei Seelen

          und beide quälen.

 

 

 

Auszug aus der Kurzgeschichte "Aschenputtels Haarspange"  -  Seite 4:

 

„Schau Mami, was das Aschenputtel für eine schöne Haarspange hat, so eine schöne Spange hab ich noch nie gesehen, die wünsch ich mir, genau die!“

Karin sah erschrocken auf das Bild. Aschenputtel mit langen, schwarzen Haaren und darauf eine Diamant-Haarspange.

‚Oh Gott’, schoss es Karin durch den Kopf‚ ist es dem Kind nicht bewusst, dass es keine Haare hat? Was soll ich jetzt sagen?’

„Mhm, schön diese Spange, aber warum wünschst du dir gerade die?“

„Mami, weißt du, ich denk, wenn mir das Christkind diese schöne Haarspange vom Aschenputtel bringt, dann lässt es mir auch wieder die Haare wachsen, oder?

Oder glaubst du, das Christkind würde mir so eine schöne Haarspange bringen, wenn ich keine Haare hätte, dann wäre doch die Haarspange umsonst.

Also muss das Christkind mir auch Haare wachsen lassen. Und wenn meine Haare wieder wachsen, dann heißt das doch, dass ich wieder gesund bin, oder? Oder nicht?“

Erwartungsvoll schaute Jasmin ihre Mutter an. Karin schluckte.

„Ja, du kannst recht haben“, sagte sie.

Sie war überrascht von der kindlichen Logik ihrer Tochter und auch wieder nicht. Ja, das war typisch für Jasmin, ihren kleinen Engel.

Sie umarmte sie, küsste sie und hielt sie lange fest.

Und dann las sie ihr noch einmal das Märchen vom Aschenputtel vor. Sie las automatisch, ihre Gedanken aber waren während dessen ganz wo anders.

‚Mein Gott’, dachte sie, muss mein krebskrankes Kind mir zeigen, was Hoffnung heißt?’

 

 

 

Wir werden sehen mein Kind

 

Wir werden sehen mein Kind,

wo die Träume morgen sind,

wo all die Bilder bleiben,

die uns auseinandertreiben.

 

Wir werden sehen mein Kind,

wo die Menschen morgen sind,

denen wir heute vertrauen

und auf sie die Zukunft bauen.

 

Wir werden sehen mein Kind,

wie unser Leben verrinnt,

ob wir uns wieder gegenüberstehen

oder immer andere Wege gehen.

 

Wir werden sehen mein Kind,

ob Wünsche verwehen im Wind,

ob sie Wirklichkeit werden,

im Himmel oder hier auf Erden.

 

Wir werden sehen mein Kind…

 

 

Wege ohne dich

 

Jetzt kommen Tage ohne dich,

obwohl mir Stunden schon zu lang,

jetzt geh ich Wege ohne dich

und jeder Schritt wird einsam sein.

 

Jetzt zieh ich, einem Vogel gleich,

dem fernen Ziel entgegen,

find Sonne, Licht und Luft wie hier,

doch keinen Platz zum Landen.

 
Meine schönste Rose

Copyright Foto Wilfried, Oberwart

 

Sie hatte einen weiten Weg,
kam aus einer Wurzel
über einen langen Stamm,
über Äste, Dornen und Blätter.

Lange blühte und duftete sie,
meine schöne Rose,
doch dann begann sie,
so wie alles in der Natur, zu verblühen.

Langsam,
ganz langsam,
so, als wollte sie dagegen kämpfen,
ermatteten ihre Kräfte.

Ich trocknete sie,
tauchte sie in Silberfarbe
und sie begann zu leuchten,
anders zwar, doch genauso schön,

Fast wäre sie verwelkt,
doch jetzt strahlt sie
in hellem Silberglanz
und erfreut mein Herz.

Meine schönste Rose
in meiner Hand,
sie wird nie vergehen ….


 

…. so wie mit der Rose ist es auch mit unserem Leben.

Wir erleben Rosenzeiten und Dornenzeiten, Zeiten, wo alles blüht und Zeiten, wo alles zu "verwelken" droht,

doch wenn wir bereit sind zu Veränderungen, zu Neubeginn und zu "Dazu-Lernen",

sehen wir, dass wieder Licht und Freude in unser Leben kommt, anders zwar, doch auch schön.

 

Und selbst, wenn dieses Leben "verwelkt" und endet haben wir die Hoffnung auf ein neues Leben in einer anderen Welt,

das noch viel schöner sein wird, als wir es uns hier vorstellen können. 

 

 

 

 

Die Sprache des Herzens

 

Die Sprache des Herzens

sie schenkt dir so viel,

mit Wahrheit in Worten

und Liebe als Ziel.

 

Die Sprache des Herzens

ist nicht nur Phantasie,  

sie entspringt der Seele

und belügt dich nie.

 

Die Sprache des Herzens

kennt nicht Maß und Zeit,

gilt oft nur für Momente,

manchmal für die Ewigkeit.

 

 

 

 

Auszug aus der Kurzgeschichte  "Es gibt sie doch zweimal - DIE GROSSE LIEBE"  -  Seite 1 

 

"Es ist schön, dich an meiner Seite zu haben."

Unter diesem Motto fand die Hochzeit meiner Freundin statt. Ich war schon bei vielen Hochzeiten dabei, doch diese Hochzeit war etwas ganz Besonderes.

Nein, es gab keinen Schnick-Schnack, keine  Verschnörkelungen, keinen unnötigen Firlefanz,  alles war ziemlich einfach gehalten, was Kirche, Blumenschmuck und Kleidung betraf und gerade dieser Verzicht auf alles Pompöse gab der Hochzeit einen würdigen und eleganten Rahmen. Es war berührend, einmalig schön, ans Herz gehend.

Was so berührend war? Ja, wenn man die Geschichte der beiden Menschen kennt, die ich glücklicherweise meine Freunde nennen darf, dann weiß man, was zu Herzen ging.                                                                                                                                     

Meine Freundin wurde mit 29 Jahren Witwe. Ihre Tochter ging noch in den  Kindergarten. Damals wurde aus der jungen, stillen, etwas zurückhaltenden Frau ein anderer Mensch, eine resolute Kämpferin, die niemals aufgab und sich nicht unterkriegen ließ. Viele fragten sich, woher sie diese Stärke und Kraft nahm. Sie krempelte die Ärmel hoch, tat einfach, was zu tun war, arbeitete wie gewohnt als Krankenschwester weiter im Spital, zog ihr Kind alleine groß, machte nebenbei den Traktorführerschein, bewirtschaftete auch noch die Landwirtschaft, die ihr Mann vor seinem Tod kaufte, lernte den Umgang mit all den landwirtschaftlichen Maschinen und zahlte die Schulden zurück.

So lebte sie nun schon sieben lange Jahre allein mit ihrer Tochter, wo sie nur arbeitete, schuftete, all ihre Liebe ihrem Kind gab, bis etwas geschah, was ihr Leben wieder von Grund auf veränderte.  

Eines Tages fuhr sie nach Wien und machte Halt an einer Autobahnraststätte, um „einen schnellen Kaffee“ zu trinken, wie sie sagte. Als sie gerade ihren Kaffee genoss stand ein Mann neben ihr und fragte in tiefem Kärntner Dialekt:

„Is do lei no frei?“

Sie musste über diesen Satz lachen und antwortete:

„Ja bitte“.

 

Kostenlose Webseite von Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!